Die Wurzeln unserer inneren Antriebskraft
Dieser Satz stammt aus dem Mund einer Mutter, die das Verhalten ihres Sohnes benannte.
Also. Ist es wirklich so, dass überhaupt keine Motivation bei ihrem Sohn besteht?
Oder ist doch eher so, dass viele Motivationsräuber zugange waren, die die Motivation sichtlich gebremst haben?
Schauen wir uns dies mal näher an …
Ein Neugeborenes kommt auf die Welt.
Es schreit, greift nach der Brust der Mutter und beginnt instinktiv zu saugen.
Dies alles macht es, ohne jemals einen Kurs besucht zu haben oder ein intensives Coaching gehabt zu haben. Es ist nur pure Motivation.
Denn schon seit unserer Geburt sind wir motiviert, weil die Motivation uns zugrunde liegt, sie ist nämlich ein evolutionäres Überlebenswerkzeug.
Biologisch gesehen treibt uns der Drang an, Bedürfnisse zu befriedigen: wie Hunger, Sicherheit, soziale Bindungen etc.
Ein Baby lernt durch Neugier. Es greift nach Spielzeug, krabbelt herum und entdeckt die Welt.
Diese intrinsische Motivation – also die aus unserem inneren kommende – ist angeboren. Studien zur Entwicklungspsychologie zeigen, dass Kinder ohne äussere Belohnungen motivierter Lernen, wenn sie Spaß daran haben.
Wir müssen also nicht erst motiviert werden, denn wir sind von Natur aus neugierig und zielgerichtet.
Deshalb spüren wir zumeist als Erwachsene immer noch diesen inneren Schwung, neue Dinge auszuprobieren oder Herausforderungen anzunehmen.
Die heimlichen Diebe unserer Energie sind die Motivationsräuber
Leider ist Motivation kein unerschöpflicher Brunnen.
Denn im Laufe unseres Lebens treten Motivationsräuber auf.
Das sind Faktoren, die unsere Antriebskraft stehlen.
Das können äussere Umstände wie Stress in der Schule/Arbeitsplatz, finanzielle Sorgen oder toxische Beziehungen sein.
Innere Räuber wie Perfektionismus oder Angst vorm Scheitern blockieren uns ebenfalls.
Wenn das Schüler/innen sein oder der Job als sinnlos erscheint oder der Druck zu hoch ist, schwindet die Motivation.
Zusätzlich spielen gesellschaftliche Einflüsse eine Rolle.
Auch soziale Medien, die uns suggerieren, dass jedes einzelne Individuum sich perfektionieren kann, beschleunigen einen gewissen Neidfaktor, der die persönliche Motivation untergräbt.
Routine kann natürlich auch ein Motivationskiller sein, denn dabei wirkt das Leben eintöniger, ohne Abwechslung und vieles verliert seinen Reiz.
Diese Räuber schleichen sich ein, ohne dass wir es merken und plötzlich fühlen wir uns leer und antriebslos.
Die Macht der Selbstständigkeit
Selbstständigkeit bedeutet, Entscheidungen selbst zu treffen, ohne dass eine ständige Kontrolle vonnöten ist.
Wenn wir uns also vorstellen, dass wir, sei es in der Schule oder am Arbeitsplatz, dort kreativ sein können, dass wir etwas mitentscheiden dürfen und unsere Meinung mit Respekt behandelt wird, ist es sehr wahrscheinlich, dass die Motivation sprudeln wird.
Es ergibt sich ein positiver Kreislauf: die Schule/Arbeit macht Spaß, wir können unsere Meinung einbringen, denn diese wird respektvoll behandelt und konstruktiv eingesetzt.
Wenn wir dann mit Lehrer/innen – Vorgesetzten an Zielen arbeiten können entwickelt sich ein rundum gelungenes Projekt, welches uns nachhaltig begleiten wird und ungemein wertvoll für eine/n jede/n wird.
In einer Welt voller Vorschriften ist Selbstständigkeit ein Schutzschild gegen Motivationsräuber. Sie ermöglicht es, Ziele zu setzen, die zu uns passen und gibt ein Gefühl der Sicherheit.
Der rote Faden der Motivation
Motivation ohne Ziele ist wie ein Schiff ohne Kompass – es treibt ziellos umher.
Seit unserer Geburt setzen wir uns unbewusst Ziele.
Sei es als Baby um zu essen, als Kind, um zu spielen, als Erwachsener, um zu wachsen.
Dabei geben Ziele Richtung und einen messbaren Fortschritt, was Dopamin freisetzt- unser Belohnungshormon.
Motivationsräuber entstehen oft, wenn Ziele fehlen und es nicht die ureigenen sind.
Die Selbstständigkeit blüht auf, wenn Ziele selbst gewählt sind.
Fazit:
Wir sind seit der Geburt motiviert um zu überleben und zu wachsen.
Doch Motivationsräuber lauern überall und können uns ausbremsen.
Ein Schlüssel um die Motivation zurück zu gewinnen ist die Selbstständigkeit.
Dabei empfehlen wir allen Eltern, ihre Kinder zu unterstützen um sie zu selbstständigen Menschen werden zu lassen. Dies geschieht unter anderem dadurch, dass die Kinder eigenständig lernen. Denn nichts ist motivationsraubender als „betreutes Lernen“.
Unser Grundsatzspruch heißtt dabei: „Loslassen heißt nicht Fallenlassen!“ Denn die Eltern sollen den Kindern dabei selbstverständlich weiterhin Sicherheit anbieten mit dem Hinweis: „Wenn du nicht weiter weißt, kannst du mich fragen.“ Die lernenden Kinder fühlen sich dadurch geborgener und wohliger und wissen darum, auch eigene Fehler machen zu dürfen, ohne Ressentiments der Eltern zu erhalten.
Wenn wir also dahin kommen unsere Motivation zu nähren, indem wir Motivationsräuber verbannen, die eigene individuelle Sinnhaftigkeit in verschiedenen Situationen ( Warum mache ich das?) zu erkennen und wirkliche, eigene Ziele zu entwickeln, sind der Motivation keine Grenzen gesetzt.
Herzlichst
Euer
Michael Müller
Lerncoach, Gedächtnistrainer und Autor
Lerncoach- und Azubi-Coach-Ausbilder


