Lehrer gehören zu der gesündesten Berufsgruppen
Laut einem Artikel der Süddeutschen Zeitung „Lehrer – Körperlich fit, psychisch belastet“ wurden folgende Fakten in Studien festgestellt:
Laut einer aktuellen Studie sind Lehrer sportlicher, haben seltener Übergewicht und rauchen nur halb so häufig wie die Allgemeinbevölkerung.
Sie lassen sich zudem seltener krankschreiben als der Rest der Pflichtversicherten, auch die krankheitsbedingten Frühpensionierungen sind zurückgegangen.
Jedoch: Die Pädagogen erkranken häufiger an Burn-out und psychischen Krankheiten als der Rest der Bevölkerung.
Den kompletten Artikel finden sie hier: „Körperlich fit, psychisch belastet“
Und von dieser hohen Belastung berichten mir immer und immer wieder Lehrerinnen und Lehrer am Telefon, im Lehrer-Coaching und auch in unserer Premium-Ausbildung zum Lerncoach.
„Ich habe Angst vor den Eltern-Abenden“
Das war zum Beispiel eine Aussage einer Lehrerin am Telefon. Sie erzählte mir vor den Osterferien, dass sie eine junge Lehrerin sei, die ihren Beruf wirklich liebe. Sie weinte, als Sie mir von verschiedenen Eltern-Abenden und Eltern-Gesprächen berichtete. Dieses Erlebnis ist mir extrem in Erinnerung geblieben. Es hat mich sehr berührt und sehr lange beschäftigt. Sie erzählte mir, wie sehr ihr die Schülerinnen und Schüler am Herzen liegen, wie viel sie gerne bewirken würde, allerdings fühle sie sich extrem im Stich gelassen. Sie erzählte von ihrem Lehramtsstudium und ihrer folgenden Referendariatszeit & Co. Leider sei sie während dieser „Studiums- und Ausbildungszeit“ in keinster Weise auf Eltern-Abende, Eltern-Gespräche oder gar Konfliktmanagement geschult worden.
Sie fragte mich, ob denn in unserer sogenannten Premium-Ausbildung zum Lerncoach Advanced auch solche Inhalte vermittelt werden würden. Um es mal ganz platt auszudrücken freute ich mich „wie ein Schnitzel“, denn genau das ist der Grund, warum unsere Ausbildung zum Lerncoach den Titel „Advanced“ trägt. Wir legen sehr großen Wert auf die „Macht der Sprache“ und auf den Bereich Konfliktmanagement. Ebenso natürlich die Hintergründe, wie überhaupt Konflikte entstehen beziehungsweise wie individuell diese auch bewertet werden können.
Als kleines Beispiel nannte ich ihr die Unterschiede, wie ich als Lehrerin oder Lehrer etwas formulieren kann.
Was ich ihr sagte, ist bestimmt auch für Sie interessant:
Nehmen wir als Beispiel ein Kind, dass sich nicht konzentrieren kann. Ihnen ist wichtig, dieses „Konzentrations-Thema“ den Eltern zu vermitteln.
Eine mögliche Form ist: „Ihr Sohn kann sich nicht konzentrieren. Da müssen sie unbedingt dran arbeiten. Vielleicht lassen sie ihren Sohn auf ADHS testen……“ und so weiter. Das ist eine Aussage, die wir schon mehrfach von Eltern gehört haben.
Was löst diese Aussage bei vielen Eltern aus?
Bestimmt denken sie schon in die Richtung „Angriff“. Und ja, genau so ist es. Viele Eltern gehen aufgrund dieser Aussage in die Verteidigungshaltung. Völlig natürlich wollen sie ihr Kind beschützen und verteidigen. Zudem wird diese Aussage von vielen Eltern als Schuld-Vorwurf verstanden. So, als hätten sie es nicht geschafft, ihrem Kind beizubringen, dass es sich nicht konzentrieren kann. Wenn dann noch die Vermutung von ADHS dazu geäußert wird, werden bei vielen Eltern Angst und Sorgen ausgelöst.
Wenn wir jetzt die Sprachwissenschaften und die Psychologie beachten, dann wollen Sie die folgende Aussage bestimmt auch als die bessere Wahl verstehen:
„Ich habe mich mit meine Kolleginnen und Kollegen unterhalten. Wir haben festgestellt, dass ihr Sohn die Fähigkeiten, sich zu fokussieren, auf ein Thema zu konzentrieren, noch ein wenig trainieren darf. Ich gebe ihnen sehr gerne ein paar Tipps und Techniken dazu mit…..“
Wie erscheint ihnen diese Aussage? Was habe ich verändert?
Das lässt sich ganz einfach erklären: ich habe anstatt von einem Problem, von einer noch zu erlernenden Fähigkeit gesprochen. Und ich weiß, dass auf diese Aussage die meisten Eltern sehr wohlwollend, wahrscheinlich sogar sehr zustimmend reagieren. Das Ganze lässt sich noch positiv verstärken, in dem sie den Eltern Tipps mit an die Hand geben. Denn aus unseren Eltern-Gesprächen wissen wir, wie hilflos Eltern sich sehr häufig nach Gesprächen dieser Art fühlen. Zusätzlich ist es auch schön, wenn sie in dem Gespräch den Eltern – zum Beispiel zu Beginn – mitteilen, welche positiven Eigenschaften ihr Kind bisher gezeigt hat.
Ein minimales Beispiel mit großer Veränderung, stimmts?
Meine Gesprächspartnerin am Telefon war schon beeindruckt und lauschte meinen weiteren Worten. Denn was resultiert aus dem Wissen um die Macht der Sprache? Mit Sicherheit deutlich bessere Gefühle, oder? Wenn Eltern zustimmend und gemeinsam mit Lehrerinnen und Lehrern zum Wohle des Kindes agieren, dann ist das das Beste, was uns allen passieren kann, oder? Und wie glauben sie, werden die Eltern über sie sprechen? Ich bin mir sehr sicher, wenn sie zum Beispiel für ein besonderes Projekt Unterstützung von den Eltern benötigen, dann werden diese mit Sicherheit bereitwillig „ja“ sagen. Ich bin fest davon überzeugt, dass Geben immer mit Nehmen zusammenhängt oder, wie schon so oft mit dem Spruch gehört: „wie ich in den Wald hinein rufe, halt es zurück“.
Wie fühlen sie sich, wenn sie mit zustimmenden und unterstützungs-willigen Eltern sprechen dürfen? Wie fühlt es sich für sie an, wertgeschätzt zu werden, gelobt zu werden?
Das verändert doch absolut ihre Gefühle! Jede Lehrerin und jeder Lehrer wird gerne gelobt – genau, wie jeder andere Mensch auch. Und wir alle – egal welche Berufsgruppe, Alter und … und so weiter, schöpfen enorme Kraft, Motivation und, ja, auch Gesundheit aus der Wertschätzung, die uns entgegengebracht wird.
Eigentlich bin ich eine gute Lehrerin/guter Lehrer – vielleicht
Dazu gehört mit Sicherheit auch, wie klar sich Lehrerinnen und Lehrer ausdrücken. Sagen sie etwas direkt oder „durch die Blume“ – zum Beispiel aus Angst vor der Reaktion?
Verwenden sie zum Beispiel des öfteren die Wörter „eigentlich“ und/oder „vielleicht“?
Gerne stelle ich auch hierzu den Unterschied in zwei Sätzen dar:
Wenn ich im Unterricht davon spreche, dass die Schülerinnen und Schüler mit der Lernstrategie „Chunking-Matrix“ vielleicht besser und leichter lernen können, weil diese eigentlich ganz gut ist …. – Was glauben sie, ist das war rüberkommt. Glauben sie, dass die Schülerinnen und Schüler so angetan sind, dass sie freudestrahlend rufen „hey cool, die probiere ich aus?“.
Mit Nichten. Manche werden aus Neugierde die Strategie ausprobieren und ich wette, es sind die wenigsten. Warum auch? Mit dieser Aussage habe ich nicht wirklich ein Feuer entfacht. Das brannte ja noch nicht mal in mir :-).
Wenn ich jemanden – egal wen – und wir bleiben gerne beim Kontext Schülerin und Schüler – überzeugen möchte, dann darf ich mich klar, direkt und überzeugend ausdrücken. Das kann ich persönlich am besten – und sie auch (!) -, wenn ich 1000%ig von einer Sache überzeugt bin.
Mit direkt, klar und überzeugend klingt die Aussage dann so:
„Ich habe hier eine ideale Lernstrategie für euch – die Chunking-Matrix – die spricht alle Sinneskanäle an und ist somit für jede und jeden einzelnen von euch geeignet. Probiert sie gleich heute aus und gebt mir morgen euer Feedback, wie gut es geklappt hat.“
Merken sie den Unterschied? Ich wette, dass sie mit dieser Aussage deutlich mehr Schülerinnen und Schüler erreichen, denn diese brauchen klare Ansagen. Zusätzlich überzeugte Aussagen – keine „Wackelpudding“, wenn ich das mal so flapsig formulieren darf.
Haben Sie Lust, noch mehr über die Macht der Sprache zu erfahren? Dann schauen Sie sich kostenfrei dieses Video-Training „Sag’s einfach“ an. (Den Zugang finden Sie am Ende dieses Beitrages.) Ich bin mir sehr sicher, dass Sie vieles überraschen wird.
Ihr Körper spricht – immer!
Ja, auch das dürfen wir alle klar wissen:
[Tweet „Unser Körper spricht und zwar immer!“]
Genau, ich spreche beziehungsweise schreibe über die Körpersprache. Es ist ein ganz spannendes Thema, denn was drückt unsere Körpersprache aus? Haben Sie sich damit schon einmal beschäftigt?
Probieren Sie doch schnell mal diese Haltung aus:
Schauen Sie bitte deprimiert auf den Boden und sagen Sie „Boah, geht es mir heute super!“
Na, wie fühlt sich das an?
Komisch, oder? Machen Sie diese kurze Übung mal mit einer oder einem Gegenüber – fragen Sie diesen bitte, wie diese Aussage wirkt.
Mit Sicherheit erhalten Sie das Feedback: „total unglaubwürdig“.
Warum?
Na, weil wir auch immer mit unserem Körper sprechen und das sogar mit deutlich höherem Anteil, als mit Worten. Unsere Worte haben lediglich einen Anteil von ca. 7% – der Rest ist Stimm-/Tonlage, Gestik, Mimik und Körperhaltung.
Und dann kann ich Ihnen sagen:
Der Körper lügt nie!
Nehmen wir zum Beispiel an, dass, bevor Sie eine Vertretungsstunde in einer 8. Klasse übernehmen, sich im Lehrerzimmer aufhalten. Im Lehrerzimmer erhalten Sie von Ihren Kolleginnen und Kollegen so Aussagen wie „ohje, mein Beileid, Du hast jetzt die 8b“ oder „weißt Du schon, dass das die schrecklichste Klasse ist“ oder „die 8b kann mit ihren Verweisen schon die Wände tapezieren“ und und und. Das sind Aussagen, die mir zum Beispiel eine Lehrerin erzählt hat.
Jetzt frage ich Sie nach der Körperhaltung. Wie gehen Sie nach diesen Worten in die Klasse? Freudestrahlend und hochmotiviert? Mit Sicherheit nicht, ausser, Sie schütteln das Gesagte vor dem Betreten des Klassenzimmers ab und ziehen Ihre Mundwinkel ein paar Millimeter nach oben.
Schaffen Sie das nicht, gehen Sie mit der Körperhaltung „ohje, die 8b“ auch in die Klasse. Und Sie haben sicherlich schon das Phänomen der Spiegelneuronen kennengelernt, oder? Die Klasse wird genauso auf Sie reagieren, wie Sie auf die Klasse wirken.
Der Kreislauf beginnt.
Das bedeutet als Fazit: Gefühle machen Haltung und Haltung macht Gefühle.
Und Gefühle werden von Gedanken beeinflusst.
Ein Tipp von mir: denken Sie bitte immer daran und testen Sie es. Es ist garantiert erfolgreich und ich freue mich jetzt schon auf Ihren Kommentar.
Manche Schülerinnen und Schüler sind aber auch schwer von Kapee!
Ja, so Klassen mit bis zu 30 Schülerinnen und Schülern sind schon wirklich herausfordernde Tätigkeiten. Und dann gibt es in diesen Klassen immer wieder Schülerinnen und Schüler, bei denen bestimmt auch Sie den Eindruck haben: die ist schwer von Kapee.
Sie erklären ein Thema immer und immer wieder, es kommen Fragen, Sie beantworten diese und doch ist das Thema immer noch nicht allen klar.
Woran liegt dieses Phänomen?
Eine Möglichkeit ist, dass Sie in Ihrem Lieblings-Lernkanal unterrichten und damit leider nicht alle Schülerinnen und Schüler erreichen. Kennen Sie den Lerntyp Ihrer Schülerinnen und Schüler?
An dieser Stelle ernten wir in der Lerncoach-Ausbildung immer wieder große Augen und Aussagen wie „das geht ja gar nicht“. Doch, es geht. Klar, es gibt Lerntyp-Tests die die Schülerinnen und Schüler zum Beispiel auf einem Blatt ausfüllen und Ihnen zur Auswertung geben. Das ist für mich der eher unbequeme Weg.
Ich bin dafür, dass in der Klasse kein Mehraufwand und somit Zeitaufwand entsteht und rate Ihnen, achten Sie mal auf die Kleidung und auf das Verhalten. Erfahren Sie mehr dazu in diesen Artikel: So kommen Lehrer noch besser an.
Wenn Sie den bevorzugten Lernkanal der Schülerinnen und Schüler erkannt haben – und es funktioniert garantiert, denn wir erfassen diese auch in Trainings mit bis zu 40 Teilnehmerinnen und Teilnehmern an nur einem Tag – dann gehen Sie ganz individuell auf diese Sprößlinge ein.
Wir achten auf die diese drei Sinnenskanäle: auditiv (hören), visuell (sehen) und kinästhetisch (fühlen, bewegen).
Antworten Sie auf eine Frage in dem von der jeweiligen Schülerin beziehungsweise dem jeweiligen Schüler bevorzugten Kanal, wird die Antwort mit Sicherheit besser und schneller verstanden. Das bedeutet als kurzes, knappes Beispiel: ist der bevorzugte Sinneskanal der visuelle, dann erklären Sie bitte anhand von Bildern, ist es der auditive Sinneskanal dann in Wörtern und ist es der kinästhetische Sinneskanäle dann verwenden Sie Gefühle oder lassen Sie den Schüler oder die Schülerin mal aufstehen dabei.
In unsere Ausbildung zum Lerncoach geht es natürlich noch deutlich mehr in die Tiefe. Ich könnte hier ewig weiterschreiben.
Und einen Tipp geben ich Ihnen sehr gerne noch hier zum Schluss: bevorzugt eine Schülerin oder ein Schüler den auditiven Kanal ist es sehr wahrscheinlich, dass sie/er gerne den „roten Faden“ hätte, das bedeutet sozusagen einen „Ablaufplan“.
Und, weil ich gerade schon dabei bin: haben Sie Schülerinnen und Schüler, die vorrangig den kinästhetischen Kanal verwenden, dann werden diese ruhiger, wenn Sie sie zwischendrin beachten oder kurz anfassen – zum Beispiel an der Schulter. Das Ergebnis verblüfft auch mich immer wieder in unseren Trainings.
Viel Spaß beim Ausprobieren und, wie schon geschrieben, ich freue mich sehr über Ihr Feedback in den Kommentaren!
Herzliche Grüße
Ihre
Alexandra Aldinger
Lerncoach- und Azubi-Coach-Ausbilderin
Kinder- und Jugendcoach, Gedächtnistrainerin
Lerncoach für Kinder, Jugendliche und Erwachsene